Kirchheim. Mehr Krimi geht doch. Das zeigte der VfL Kirchheim am Samstagabend beim 73:71 Sieg in der Sporthalle Stadtmitte gegen die klar favorisierten Crailsheim Merlins. Schien schon der Auswärtssieg gegen Remseck in der Vorwoche an Spannung kaum zu überbieten, legt Kirchheim vor heimischer Kulisse noch mal einen drauf.
Fotos/ Bericht: Thomas Auerbach
Dabei hatte der VfL aus dem Hinspiel keine guten Erinnerungen an die Hohenloher. Aber genau das setzte offenbar Kräfte frei. Die Startformation mit Edonis Paqarada, Mirsad Haziri, Alexander Stief, Andi Nicklaus und Nil Failenschmid begann souverän und erspielte sich schnell eine solide Führung. Der Ball fand immer wieder den Weg zum Korb und ergab hochprozentige Abschlüsse für die Gelben. Aber auch in der Verteidigung brachten die Gastgeber eine hohe Intensität aufs Parkett. Entsprechend deutlich fiel die Führung nach dem ersten Spielabschnitt aus: 22:13.
Im zweiten Viertel lieferten sich beide Teams ein Duell auf Augenhöhe. Merlins Center Ljubo Popovic wurde besser in Szene gesetzt und erzielte allein zehn Punkte in der zweiten Spielperiode. Die aggressivere Verteidigung der Merlin wirkte, hatte aber auch ihren Preis in der Foulbelastung. Mit 36:29 ging es in die Halbzeit.
Im dritten Viertel wurde es dann hitzig. Nach drei gespielten Minuten rasselten der Kirchheimer Mirsad Haziri und der Crailsheimer Rouven Kerstan beim Rebound zusammen. Beide Spieler mussten die Partie mit einer offenen Wunde am Kopf verlassen. Nach diesem Schreckmoment und viel Aufruhr in der Halle schien das Momentum zu Gunsten der Gäste zu kippen. Mit 23:13 entschieden die Crailsheimer das Viertel für sich. Und so ging es mit drei Punkten Vorsprung der Gäste in den letzten Spielabschnitt.
Hier zeigte vor allem der 17-jährige Neil Schwanenberg seine Qualitäten. Der Youngster, der seine ersten Minuten im Schlussviertel bekam, wurde zum Gamechanger. Er verteidigte den Spielmacher der Merlins, Christopher Roll, mit unglaublicher Intensität und nahm den Gästen die Leichtigkeit im Spielaufbau. Offensiv lieferten sich beide Teams aber weiterhin einen Kampf auf Augenhöhe. Und so deutete sich ein spannendes Finale an.
72:67 führte Kirchheim bei noch 26 Sekunden auf der Uhr. Nach einem erfolgreichen Dreier der Merlins schmolz der Vorsprung auf 72:70. Dann folgte eine Regelübertretung beim Einwurf der Kirchheimer, Crailsheim kam in Ballbesitz, wurde gefoult. Ein Freiwurf fand das Ziel. Auch im Gegenzug mussten die Kirchheimer in Person von Edonis Paqarada an die Linie. Doch der sonst so sichere Schütze zeigte Nerven und verfehlte beide Freiwürfe. Alexander Stief schnappte sich jedoch den Offensivrebound, ging ebenfalls an die Linie und erhöhte auf 73:71. Neun Sekunden verbleiben den Crailsheimern noch. Der erste Mitteldistanzwurf verfehlte sein Ziel, Offensivrebound der Gäste, zweiter Versuch, daneben! Der Jubel in der Halle brandete auf. Kirchheim schlägt die Merlins mit 73:71.
„Das war ein toller Fight, eine klasse Stimmung in der Halle und eine der besten ersten Hälften, seitdem ich das Team coache“, lobte Coach Dominik Eberle begeistert. Unsere zwei Großen waren wieder richtig gut, und auch die Foulprobleme bei Nil und Edo sowie die Verletzung von Mirsad haben uns nicht aus der Bahn geworfen.“ Ein Extralob vom Trainer gab es auch für den Jüngsten: „Die Verteidigung von Neil Schwanenberg im Schlussviertel war klasse und wahrscheinlich spielentscheidend. Zwar haben wir am Ende an der Linie viel liegen lassen und damit den Crailsheimern noch einmal eine Chance gegeben. Die wichtigen Würfe aber waren bei uns.
VfL Kirchheim: Bezler (n.e.),Failenschmid (8), Haziri, Nicklaus (18), Edolind Paqarada (4/1 Dreier), Edonis Paqarada (17/3), Schwanenberg, Seggio (8/2), Stief (11), Tülü (n.e.), Volz (5/1), Wanzke (2)