Kirchheim. Wer den Tabellenführer bei 71 Punkten halten kann, der kann auch das Spiel gewinnen. Und tatsächlich dauerte es auch lange 40 Minuten bis die Partie zu Gunsten der Möhringer entschieden war.
Fotos/ Bericht: Thomas Auerbach
Den besseren Start hatte zunächst Gastgeber VfL Kirchheim, der den Möhringern mit Tempo und enger Verteidigung das Leben schwer machten. Unter dem Korb spielte Andy Nicklaus erneut seine Größenvorteile aus. Hatte Möhringen im Hinspiel noch mit eher langsamem Spielaufbau den Erfolg versucht, hielten sie diesmal deutlich flotter dagegen. Das zahlte sich aus. Mitte des zweiten Viertels übernahmen die Möhringer die Führung, konnten sich aber nur bis auf maximal acht Punkte absetzen. Und das zweite Viertel zeigte bereits, dass Kirchheim kein Problem in der Defensive hatte, sondern offensiv nach Sicherheit suchte. Nur sechs Punkte gelangen den Teckstädtern aus dem Feld. Fehlendes Wurfglück, Schwächen im Rebound und immer wieder Missverständnisse oder zu hohes Risiko beim Passspiel brachte die ansonsten engagiert kämpfende Mannschaft in den Rückstand. Mit 28:34 ging es in die Halbzeitpause.
Den spektakuläreren Einstieg in die zweite Hälfte des Spiels hatte zunächst Kirchheim. Nach traumhaften Zuspiel von Edonis Paqarada verwandelte Nil Failenschmid in Alley-Oop-Manier. Möhringen blieb in einem Fight auf Augenhöhe aber weiterhin vorne.
Dramatisch wurde dann das Schlussviertel. Mit einem 45:52 Rückstand für den VfL startete das wahrscheinlich bislang längste letzte Viertel der Saison. Die Zuschauer beider Teams in der sehr gut gefüllten Sporthalle Stadtmitte freute es. Dann erwischte die Möhringer das Verletzungspech. Zunächst in Person des Topscorers im Hinspiel, Petros Tzikas, und wenig später dann Ruben Hinn, der allerdings später zurückkehrte. Auch von der Bank wurde das Spiel hitziger. Kurz nachdem Alexander Stief auf 55:56 verkürzt hatte, handelte sich Möhringens Coach ein Technisches Foul ein. Kirchheim glich per Freiwurf aus und das Spiel war wieder völlig offen. Kirchheim konnte das Momentum aber nicht weiter nutzen oder gar einen Vorsprung herausarbeiten.
Vielleicht war es die kürzere Rotation der Kirchheimer – hier spielten nur sieben Spieler mehr als eine Minute, während es bei Möhringen zehn waren. Oder war es auch die größere Erfahrung oder Abzgezocktheit der Möhringer. Die turbulenten Schlussminuten mit Fouls, Freiwürfen und schnellen Angriffssequenzen dominierten jedenfalls die Tabellenführer. Immer wieder arbeitete sich Kirchheim heran, musste aber die jeweils etwas bessere Antwort des SV Möhringen hinnehmen.
„Wir wollten diesmal den Spiess rumdrehen“, kommentiert Kirchheims Coach Dominik Eberle nach Spielende. „Defensiv haben wir auch richtig gut dagegengehalten. Wer dem Tabellenführer nur 71 Punkte gestattet, ist auch für einen Sieg gut. Aber da fehlte ein bisschen Wurfglück und etwas standen wir uns auch selbst im Weg. Wir waren in der Chancenverwertung und bei den Rebounds nicht konsequent genug. Allerdings hatten wir mit dem Ausfall von Edolind Paqarada, David Volz und Marco Wanzke auch nur wenig Entlastung, vor allem im Aufbau. Insofern geht der Sieg für Möhringen in Ordnung, auf unseren engagierten Auftritt können wir aber dennoch stolz sein.“
VfL Kirchheim:
Bezler, Failenschmid Clavera (17/1 Dreier), Haziri (10/2), Jokic (n.e.), Nicklaus (12), Edonis Paqarada (12/1), Schwanenberg (3), Seggio (4), Stief (9/1), Tülü (n.e.)