Die Aufholjagd der Kirchheimer Jungs in der West-Gruppe wurde mit zwei Pflichtsiegen in den letzten beiden Spielen gekrönt. Am Ende standen sie punktgleich (9:3) mit Haiterbach und Konstanz an der Spitze. Dank der direkten Korbdifferenz zwischen den drei Teams qualifizierten sich jedoch Kirchheim und Haiterbach für das Final Four. Aus der Ost-Gruppe komplettieren Ehingen und Oberelchingen das Teilnehmerfeld. Das Ergebnis unserer U16-2 ist keineswegs selbstverständlich – insbesondere nach den turbulenten Wochen zuvor.
Rückblickend kommentiert Coach Aruta die bisherige Saison so:„Dieses Jahr ist die Summe aus akribischer Arbeit und einer Achterbahnfahrt der Emotionen. Ich bin mega stolz auf meine Jungs und darauf, wie sie die Herausforderungen der Saison angenommen und gemeistert haben.“
Zu Beginn der Saison im Herbst war die Personalsituation für die U16-2 tatsächlich kritisch: Kein Spieler aus dem hochkarätigen U16-Landesliga-Team 2023/24 blieb dem Trainer erhalten – die meisten waren in die U18 bis hin zur NBBL aufgerückt. Die neu formierte Mannschaft bestand größtenteils aus Spielern mit maximal einem Jahr Erfahrung; lediglich vier Spieler waren Coach Aruta aus früheren Stationen bekannt. Er erklärt weiter: „Unter diesen Voraussetzungen war es für mich unmöglich, die Projektkontinuität in der U16-Landesliga zu gewährleisten. In der kurzen Zeit blieb nur eine sinnvolle Option: der Start in der U16-Bezirksliga.“
Eine makellose Vorrunde mit 8 Siegen aus 8 Spielen ermöglichte den Einzug in die Endrunde West ab Januar – mit Gegnern wie Böblingen, Haiterbach, Schramberg, Singen, Konstanz und Balingen. Das Niveau stieg merklich, und nur die beiden besten Teams der Gruppe durften das Final-Four-Ticket lösen. Nach einem soliden Start in die Endrunde folgten jedoch die ersten zwei Saisonniederlagen – gegen Balingen und Haiterbach. „Eine verdiente und notwendige Klatsche für die Spieler“, betont Coach Aruta.„Pomadig und selbstverliebt zu spielen, führt nur zu bitteren Überraschungen – besonders, wenn man als Favorit gilt.“
Plötzlich lief es nicht mehr rund bei der U16-2, und es begann die kritischste Phase der Saison. Ab Mitte Februar wurde das Team von zahlreichen Krankheitswellen geplagt – reguläres Teamtraining war kaum möglich. Aus der Not heraus traf der Coach eine clevere Entscheidung: Die Zeit wurde für situatives Individual- und Athletiktraining genutzt. Eine goldrichtige Maßnahme – die Umstellung brachte spürbare Verbesserungen in Kondition, Spielfokus und technischen Fähigkeiten.
Beim Auswärtsspiel in Konstanz reiste Kirchheim krankheitsbedingt nur mit sieben Spielern an – dazu auch noch ohne wichtige Leistungsträger. Wer mit einer Bauchlandung am Bodensee rechnete, wurde überrascht: Zwar verlor man das Spiel, jedoch nur mit -11 – ein Achtungserfolg angesichts der Umstände. Mit einer Bilanz von 7:3 ging es in den letzten Spieltag. Dank der Korbdifferenz lebte der Traum vom Final Four – allerdings waren zwei Siegen in den letzten beiden Partien pflicht.
Am entscheidenden Spieltag kam es zum Showdown in der Gymnasiumshalle Schramberg. Die Gegner: Haiterbach und Gastgeber Schramberg.
Im ersten Spiel gegen Haiterbach entwickelte sich ein Duell auf Augenhöhe – zur Halbzeit stand es 38:38. Doch dann kamen die Geister der vorherigen Niederlagen zurück: Ein 5-Minuten-Blackout im dritten Viertel ermöglichte Haiterbach einen Offensivlauf und einen schnellen Rückstand von -12 für Kirchheim. Dann kondensierte sich die ganze Saison in den letzten vier Minuten und 53 Sekunden: Rückstand -12, Timeout Kirchheim. Coach Aruta findet nicht nur die richtigen Worte zur Motivation, sondern auch die passenden taktischen Mittel. Eine maßgeschneiderte Full-Deny-Verteidigung und dynamische Circle-Motion-Drives sorgen für einen unglaublichen 19:6-Run – Endstand 72:71 für Kirchheim. Die Emotionen kochen über. Die Trainingsumstellung zeigt Wirkung – jetzt fehlt nur noch ein letzter Sieg!
Das zweite Spiel gegen Schramberg verläuft souverän und kontrolliert – Endergebnis: 69:37 für Kirchheim. Spieler, Trainer und die mitgereisten Eltern jubeln: Tabellenplatz 1 ist gesichert – und damit auch ganz offiziell: It’s Final Four, baby! It’s Final Four!
So banal es klingt: Dieses großartige Team brauchte die Niederlagen, um ihr volles Potenzial im entscheidenden Moment entfalten zu können. Coach Aruta resümiert: „Jetzt ist es meine Aufgabe, die Wochen vor dem Final Four so zu gestalten, dass das Team einen weiteren Qualitätssprung macht. Konkret: die Schwächen der gegnerischen Teams noch gezielter auszunutzen.“
Ein abschließendes Wort zur U16-Gruppe:
In dieser Saison war erstmals auch ein jüngeres U16-3-Team am Start, dank der Unterstützung von Coach Giuseppe Cristofaro. Die Saison in der Bezirksliga-Platzierungsrunde wurde mit einer soliden Bilanz von 7:9 abgeschlossen. Besonders erfreulich: die rasante Entwicklung des Teams – ein vielversprechendes Fundament für die Bezirksliga-Saison 2025/26.